Einsätze aktuelles Jahr

 

Großbrand eines Firmengebäudes


Brandeinsatz
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Einsatzort Details

Hüsten, Bahnhofstraße
Datum 09.03.2010
Alarmierungszeit 08:58 Uhr
Alarmierungsart Funkmeldeempfänger
Mannschaftsstärke 211
eingesetzte Kräfte

Löschzug Neheim
Löschzug Hüsten
Löschzug Arnsberg
Fernmeldedienst
Löschgruppe Müschede
Löschzug Herdringen
Löschgruppe Holzen
Löschzug Bruchhausen/ Löschgruppe Niedereimer
Löschgruppe Wennigloh
Niedereimer
Löschgruppe Breitenbruch
Löschzug Sundern
Brandeinsatz

Einsatzbericht

Hüsten. Die Sirenen heulten in Hüsten am Dienstag, den 09.03.2010 um 08:58 Uhr und alarmierten die Hüstener Feuerwehr und den Stützpunkttrupp der Wache Neheim zum Brand eines Firmengebäudes in der Bahnhofstraße. Was der Feuerwehr-Leitstelle als Dachstuhlbrand gemeldet worden war, stellte sich beim Eintreffen der ersten alarmierten Feuerwehr-Einheiten am Schadensort schnell als ein im Vollbrand befindlicher Teil eines Firmengebäudes dar, in dem mehrere Gewerbetreibende untergebracht waren und das auf einer Länge von ca. 150 Metern in Flammen stand. Die Flammen hatten sich bereits durch die Dachhaut gefressen. Da der Dachstuhl des Gebäudes aus einer knochentrockenen Holzkonstruktion mit einer Auflage aus Bitumen- Dachpappen bestand, breitete sich der Brand rasend schnell aus. Glücklicherweise konnten sich alle im Gebäude befindlichen Personen bereits vor dem Eintreffen der Einsatzkräfte in Sicherheit bringen und die Firmenhallen unverletzt verlassen, so dass zunächst keine Verletzten zu beklagen waren. Umgehend wurden weitere Feuerwehr-Einheiten aus den umliegenden Stadtteilen sowie der Fernmeldedienst und später auch der ABC-Dienst nachalarmiert und ein massiver Löschangriff vorbereitet. Nach dem Eintreffen dieser Einheiten, die aus Arnsberg, Bruchhausen, Herdringen, Müschede, Neheim und Wennigloh zum Einsatzort eilten, wurde die Einsatzstelle in 3 Abschnitte eingeteilt und das Feuer von zwei Seiten aus gleichzeitig bekämpft. Die Brandintensität und die damit einhergehende akute Einsturzgefahr des betagten Gebäudes erlaubten es jedoch nicht, das Feuer im Innenangriff zu bekämpfen, da dies für die Einsatzkräfte ein zu hohes Risiko bedeutet hätte. So mussten die Flammen von zwei Drehleitern aus und mit zahlreichen Strahlrohren von außen in die Zange genommen werden, was die Löscharbeiten erheblich erschwerte. Da zur Spitzenzeit mehrere Tausend Liter Wasser pro Minute auf das Brandobjekt abgegeben wurden, erwies sich die Wasserversorgung aus den umliegenden Hydranten schnell als nicht ausreichend, so dass zwei jeweils rund 700 Meter lange Schlauchleitungen von der Röhr zur Einsatzstelle verlegt werden mussten, um den enormen Wasserbedarf befriedigen zu können. Vorsorglich wurde zur Unterstützung der Wasserversorgung auch das Großtankfahrzeug der Stadt Sundern alarmiert. Die umfangreichen Löscharbeiten machten es erforderlich, die unmittelbar neben dem Brandobjekt verlaufende Bahnstrecke Hagen – Kassel zwischen den Bahnhöfen Arnsberg und Neheim-Hüsten zu sperren, da die von der Kleinbahnstraße aus operierenden Einsatzkräfte zur Bekämpfung des Brandes die Gleisanlagen überqueren mussten. Die Sperrung wurde durch den ebenfalls vor Ort befindlichen Notfall- Manager der Deutschen Bahn veranlasst. Ebenso waren die Bahnhofstraße und die jenseits der Bahnlinie verlaufende Kleinbahnstraße für die Dauer der Löscharbeiten voll gesperrt. Die eingesetzten Einheiten wurden zwischenzeitlich durch Feuerwehr- Personal aus einem Polizei-Hubschrauber aus der Luft koordiniert, um alle Einsatzkräfte möglichst effektiv zur Brandbekämpfung einsetzen zu können. Aufgrund der weithin sichtbaren schwarzen Rauchsäule entwickelte sich schnell ein massives Medieninteresse, da sich u. a. besorgte Anwohner bei örtlichen Zeitungen und Rundfunkstationen erkundigten, ob sie Maßnahmen zum Eigenschutz ergreifen müssten. Mit Unterstützung der Polizei und des Rundfunks wurden die durch den Brandrauch betroffenen Anwohner im Verlauf des Einsatzes mehrfach gewarnt und aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Der ABC-Dienst der Feuerwehr und der Hochsauerlandkreis führten Messungen der Schadstoffbelastung der Luft durch. Die Messungen ergaben im Abzugsbereich der Rauchwolke erhöhte Werte, was das Erfordernis der durchgeführten Warnungen bestätigte. Im späteren Einsatzverlauf nahmen Vertreter des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen noch weitergehende Messungen vor, deren Ergebnisse in den nächsten Tagen erwartet werden. Nachdem die Rauchsäule zu Beginn des Einsatzes auf Grund der großen Thermik fast senkrecht in den Himmel stieg und nach Auskunft eines örtlichen Radiosenders im Märkischen Kreis selbst in Lendringsen und Teilen Mendens sichtbar war, breitete sie sich nach einsetzendem Löscherfolg und damit nachlassenden Temperaturen im Umfeld des Brandes nun in Bodennähe in Richtung eines Einkaufsmarktes und zweier großer Betriebe aus, die an der Kleinbahnstraße gegenüber dem Schadensort liegen. Nach kurzer Zeit klagten einige Angehörige eines Betriebes über Reizungen der Atemwege und Unwohlsein, woraufhin der Einkaufsmarkt und die beiden Betriebe mit Unterstützung der Polizei komplett evakuiert wurden. Außerdem wurde nun ein umfangreicher Rettungsdienst-Einsatz in Gang gesetzt und zahlreiche Rettungsmittel des Malteser Hilfsdienstes und des Deutschen Roten Kreuzes nachalarmiert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des am stärksten betroffenen Betriebes, wurden durch eine Notärztin noch im Firmengebäude nach ihrem Befinden befragt. Diejenigen, die über Unwohlsein klagten, wurden zu einem Behandlungs- und Betreuungsplatz transportiert, der in den Räumen des Hüstener Kulturzentrums eingerichtet wurde. Unter der Leitung des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst des Hochsauerlandkreises wurden hier insgesamt 13 betroffene Personen untersucht. Von diesen musste jedoch niemand ins Krankenhaus verbracht werden, und alle konnten nach Hause entlassen werden. Der Besitzer eines in dem Brand-Gebäude untergebrachten Gewerbebetriebs wurde durch dieses traumatische Ereignis seelisch beeinträchtigt und von einem alarmierten Team zur psycho-sozialen Unterstützung (PSU-Team) noch vor Ort und später durch Sanitäts-Personal am Behandlungsplatz betreut. Zwei Einsatzkräfte verletzten sich im Verlauf der Löscharbeiten leicht, als sie auf dem durch das gefrierende Löschwasser zum Teil eisglatten Untergrund ausrutschten. Sie wurden zur weiteren Behandlung in die umliegenden Krankenhäuser gebracht. Der Winterdienst der Stadt Arnsberg streute die Einsatzstelle begleitend zu den Löscharbeiten mit Salz ab, konnte diese beiden Stürze aber nicht verhindern. Die Einsatzkräfte wurden während der mehrere Stunden dauernden anstrengenden Arbeiten durch das Deutsche Rote Kreuz mit warmen Getränken und von der Kantine der Firma Trilux mit einer herzhaften Suppe versorgt. Durch den massiv vorgetragenen Löschangriff hatten die Wehrleute den Brand schließlich nach mehreren Stunden im Griff, so dass die meisten Einheiten wieder in ihre Standorte zurückkehren konnten. Bei den Löscharbeiten wirkte sich jedoch auch weiterhin erschwerend aus, dass auf Grund der bereits erwähnten massiven Einsturzgefahr keine Einsatzkräfte ins Innere der Brandruine vordringen und die verbliebenen Brandherde gezielt bekämpfen konnten. Somit flammten immer wieder neue Brandnester auf, die es zu bekämpfen galt. Die Feuerwehr musste daher noch bis in die Nachtstunden vor Ort bleiben und aufkommende Entstehungsbrände bekämpfen. Hierfür wurden die Einheiten aus Breitenbruch, Holzen und Niedereimer alarmiert, um andere Einheiten abzulösen, die schon längere Zeit im Einsatz waren. Zur Ausleuchtung der Einsatzstelle wurde außerdem die Elektro-Fachgruppe der Feuerwehr alarmiert. Bürgermeister Hans-Josef Vogel stand während der Löscharbeiten mit der Einsatzleitung der Feuerwehr, die Brandoberinspektor Manfred Cöppicus innehatte, in Kontakt und beraumte für 16:00 Uhr eine Pressekonferenz im Ratssaal des Rathauses an. Bei dieser wurde den anwesenden Medienvertretern durch die Vertreter der Feuerwehr, der Polizei, des Rettungsdienstes und der vor Ort befindlichen Behörden noch einmal der Einsatzverlauf und die ergriffenen Maßnahmen erläutert. Während des Einsatzes hatten die Pressesprecher der Arnsberger Feuerwehr bereits zahlreiche Medienanfragen beantwortet und sowohl örtlichen als auch überörtlichen Medien mehrere Interviews gegeben. Bürgermeister Vogel dankte allen Einsatzkräften ausdrücklich für ihr hervorragendes Engagement, das entscheidend zum Gelingen des Einsatzes beigetragen habe. Zur Brandursache und zur Höhe des entstandenen Sachschadens konnten Feuerwehr und Polizei zum Einsatzzeitpunkt noch keine Angaben machen. Ein Brandsachverständiger der Polizei wird nach der Freigabe der Einsatzstelle durch die Feuerwehr seine Ermittlungen aufnehmen. Die Polizei geht jedoch von einem wirtschaftlichen Totalschaden des Brandobjekts aus. Die Feuerwehr war im Einsatzverlauf mit insgesamt 35 Fahrzeugen und 184 Einsatzkräften vor Ort, von denen ein Teil die Nachtwache übernahm. Unterstützt wurde sie durch die Sanitäts-Einheiten, die mit 13 Fahrzeugen und 27 Personen im Einsatz waren sowie von der Polizei, die mit insgesamt 10 Fahrzeugen und 14 Beamten zum Erfolg des Einsatzes beigetragen hat. Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte klappte reibungslos. Seitens der Stadt Arnsberg waren Vertreter des Fachdienstes Ordnung mit dem Fachdienstleiter Helmut Melchert, die Technischen Dienste und der Stadt- Pressesprecher Dirk Hammel vor Ort.
 

sonstige Informationen

Einsatzbilder

 

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